Die FN M1905 ist eine kompakte Taschenpistole im Kaliber .25 ACP (6,35 mm Browning), die um 1906 von Fabrique Nationale (FN) in Belgien eingeführt wurde. Sie basiert auf einem Entwurf des legendären Waffenkonstrukteurs John Browning und ist nahezu identisch mit der US-amerikanischen Colt Model 1908 Vest Pocket – ein seltener Fall, in dem zwei Hersteller auf Basis desselben Patents unabhängig voneinander fast baugleiche Waffen produzierten.
Die M1905 war nicht nur ein elegantes Accessoire der damaligen Zeit, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte. Im April 1943 wurde sie von der belgischen Résistance beim Überfall auf den 20. Deportationszug („Angriff auf den 20. Konvoi“) eingesetzt – einer waghalsigen Aktion, bei der über 100 Jüdinnen und Juden aus einem Transportzug Richtung Auschwitz befreit wurden. Die Tat gilt als einmalig im besetzten Europa. Eine der eingesetzten FN M1905 ist heute im Museum Kazerne Dossin in Mechelen ausgestellt – als stilles Zeugnis für Mut, Widerstand und Entschlossenheit.
Trotz ihrer geringen Größe hat die FN M1905 also mehr als nur Taschenformat – sie hat Geschichte geschrieben.
Technische Daten
Merkmal | Details |
---|---|
Hersteller | Fabrique Nationale (FN), Belgien |
Modell | M1905 |
Baujahr | ab 1906 |
System | Selbstladepistole, Single Action |
Kaliber | .25 ACP / 6,35 mm Browning |
Magazinkapazität | 6 Patronen |
Lauflänge | ca. 53 mm |
Gesamtlänge | ca. 114 mm |
Gewicht (ungeladen) | ca. 350 g |
Sicherung | Flügelsicherung am Rahmen |
Besonderheit | Sehr kompakt, vest pocket pistol |
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