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Deutschland

Was wir verloren haben

Wenn man einen Film wie A Serious Man schaut, dann bleibt einem das Lachen oft im Hals stecken. Und vielleicht ist das genau die Essenz jüdischen Humors: nicht aufzulösen, sondern offen zu lassen. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Ordnung und Zufall, Sinnsuche und Resignation. Der Humor fragt nicht nach dem Sinn. Mich lässt diese Mischung aus Ironie, Schmerz und Klarheit nicht los. Und ich frage mich: Was hätten wir alles erreichen können – mit den Juden? Mit ihrer Denkweise, ihrer Debattenkultur, ihrer Wissenschaft, ihrem Witz? Stattdessen kam das größte geistige Verstummen, das dieses Land je erlebt hat.

Mein lieber Herr Gesangsverein

Wir Deutschen reden in Rätseln. Da sagt jemand: „Jetzt haben wir den Salat“ – und alle nicken wissend. Was für ein Salat? Nudelsalat? Kartoffelsalat mit oder ohne Mayo? Niemand weiß es, aber alle sind sich einig: Das war für die Tonne. Und das ist erst der Anfang. Willkommen in der Welt der Redewendungen – dem Notausgang der deutschen Sprache.

Wehrhafte Demokratie

Im Jahr 1848 griff der Bürger zu den Waffen, um sich Freiheit und Mitbestimmung zu erobern. Die Revolution von 1848/49 brachte zwar kein dauerhaftes demokratisches System, aber sie legte den Grundstein für bürgerliche Rechte und ein neues Selbstverständnis. Erstmals war nicht mehr der Adel allein Träger von Waffen und Jagdrecht. Die Vorstellung eines freien, bewaffneten Bürgers wurde zum Symbol der Souveränität. Heute ist davon nicht viel übrig.

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