Leisetöter
Auf dem Zweiten Laterankonzil im Jahr 1139 hat Papst Innozenz II. die Armbrust gegen Christen verboten. Der genaue Wortlaut des Kanons 29 war etwa:
„Wir verbieten unter Androhung des Anathemas, dass jemand Armbrüste oder Pfeilgeschosse gegen Christen verwende.“
Die Armbrust galt im Mittelalter als grausam und feige, weil sie ungeübten Kämpfern ermöglichte, auch gut gepanzerte Ritter auf Distanz zu töten – ein massiver Bruch mit der damaligen Kriegerethik, die Tapferkeit, Stand und Nahkampf betonte. Das Verbot war eine frühe Form von Rüstungsregulierung, allerdings beschränkt auf den innerchristlichen Gebrauch. Gegen „Ungläubige“ (z. B. in Kreuzzügen) war sie weiter erlaubt.
Militärisch hatte dieses Verbot kaum Bestand. Die Armbrust wurde weiterhin verwendet, etwa von den Genuesen und Schweizer Truppen. Politisch war es ein Versuch der Kirche, Kontrolle über die Kriegsführung auszuüben. Das Verbot sagt somit mehr über die Moralpanik der Mächtigen aus als über die Waffen selbst. Es war eher ein Versuch, den Status Quo zu bewahren: Rittertum, Standesehre, „gerechte“ Gewalt durch Adelige. Die Armbrust war gefährlich, nicht nur wegen ihrer Durchschlagskraft, sondern weil sie die Machtverhältnisse entwaffnete. Jeder mit etwas Übung konnte plötzlich einen Ritter töten.
Moderne Zeiten
In dem Sinne war sie so etwas wie das „AK-47 des Mittelalters“: günstig, tödlich, demokratisierend – und deshalb gefürchtet. Glücklicherweise kann man in demokratischen Ländern die Machtahaber heutzutage ohne Blutvergießen wieder loswerden. Dennoch bleibt die Armbrust eine faszinierende Waffe, vor allem in Survival-Szenarien. Aber auch bei militärischen Kommando-Einsätzen sind Armbrüste in einem modernen Gewand mit optischem Visier und Montagemöglichkeiten für Zubehör durchaus beliebt und praktikabel.
Ein Vertreter dieser Art ist die Steambow M10 Tactical, die ich über deren Webshop bestellt habe. Besonders an dieser Waffe sind sicher das Magazin und der klappbare Schaft mit dem ein Spannen des Bogens rasch und bequem erfolgen kann, ohne die Waffe komplett aus dem Anschlag zu nehmen. Ein zweites Magazin ist ebenfalls im Lieferumfang, so dass man 20 Bolzen in schneller Folge verschießen kann.
Weitere Details und ein ausführlicheres Review mit vielen Bildern gibt es auch auf den Seiten von Spartanat, das mich auch zu diesem Kauf angeregt hat (ich würde viel Geld sparen, wenn ich die endlich mal auf Twitter entfolgen würde).
Armbrust vs. Feuerwaffe im Survival-Szenario
Vergleicht man eine Armbrust mit Feuerwaffen in einem Survival-Szenario, kommt man zum Schluss, dass sie sich eher ergänzen. Auf die lange Sicht hat die Armbrust aber hier ganz klar die Nase vorn, zumal sie in den meisten Ländern ohne waffenrechtliche Bewilligung erworben werden kann. Das päpstliche Verbot gilt also nicht mehr.
Kriterium | Armbrust | Feuerwaffe |
---|---|---|
Munition wiederverwendbar | ++ | - |
Lautstärke beim Schuss | ++ | – |
Wartungsaufwand | + | - |
Langzeit-Nutzung ohne Vorräte | ++ | – |
Rechtslage (in CH/EU) | + | – |
Einsatz bei Jagd | + | ++ |
Einsatz zur Selbstverteidigung | + | ++ |
Erweiterbarkeit / Zubehör | + | ++ |
Durchschlagskraft | - | ++ |
Feuerrate / Nachladezeit | - | ++ |
Reichweite | - | ++ |
Legende:
++
= großer Vorteil+
= Vorteil-
= Nachteil--
= großer Nachteil
Erfahrungen
Ich habe mir einen improvisierten Kugelfang gebaut mit einer Zielscheibe und einem Karton, der mit Packpapier vollgestopft war. Der Übungspfeil wird sehr gut von dem weichen Material aufgehalten; eine dahinter befindliche MDF-Platte wurde nicht beschädgt. Schießt man aus sieben Meter Entfernung auf die 5mm Platte, wird diese durchbohrt, hält aber den Bolzen auf.
Klappt man den Upper Receiver nach oben, kann der Wurfarm entfernt werden. Verstaut man diesen und das Magazin separat, hat man eine sichere Waffe, die bequem transportiert werden kann.