Trekkingfood

Ob Travelfood, Tactical Foodpack oder irgendein anderer hipper Markenname – das Prinzip bleibt immer gleich: Rehydrierbare Trekkingnahrung in kleinen Tüten zu erstaunlich großen Preisen. Tüte auf, heißes Wasser rein, Deckel (oder Tütenclip) drauf – fertig in 15 Minuten. Wenn man vorher den Silicagel-Beutel rausfummelt, versteht sich.

Auswahl an Trekkernahrung
Auswahl an Trekkernahrung

Die 5-Minuten-Terrine des Wildnistrekkers

Kleiner Pro-Tipp: Nicht direkt aus der Tüte löffeln! Wer’s ernst meint mit dem Genuss, füllt den Brei in Schüssel oder Pfanne um. Da entfalten sich Duft und Geschmack gleich viel besser. Und man fühlt sich dabei auch nicht wie ein Rekrut im NATO-Ferienlager.

Im letzten Trekking-Kurs – geleitet vom Survivalausbilder meines geringsten Misstrauens – wurde uns feierlich ein neues Produkt angepriesen: veganes Trekking-Food. Mit dem ganzen „Ich hab schon viel probiert, aber das hier ist das Beste“-Marketing-Gedöns. Die Gruppe war neugierig, alle haben probiert, aber richtig geschmeckt hat’s keinem.

Ich persönlich komme mit Tactical Foodpack am besten klar. Ist zwar auch kein Gourmetmenü, aber nach 10 Kilometern Gebirgsmarsch, nassen Schuhen und Höhenluft würde ich vermutlich auch einen Karton mit Sojasoße essen. Und mir noch einen Nachschlag wünschen.

Asia Nudelgericht
Wenn es auch asiatisch sein darf, findet man sehr preiswert (weniger als 2€) Fertiggerichte im Asia Markt, die sich ebenfalls mit kochendem Wasser anfertigen lassen.

Selbst ist der Koch

In meiner Küchenausrüstung stehen ein Dörrautomat, ein Vakuumierer – und die Idee, dass man mit beidem auch selber Trekking-Food herstellen kann. Für deutlich weniger Geld als bei den Tütengerichten von der Stange. Oft reichen sogar die Reste von gestern.

Und wer keinen Platz oder kein Budget für Hightech hat: Der heimische Backofen tut’s auch. Ein Ziplock-Beutel oder eine Weithalsflasche (ganz egal ob edle Nalgene oder lebensmittelechtes PE aus dem Chemikalienhandel) reicht, um das Ergebnis rucksacktauglich zu verpacken. Wichtig ist nur: Es muss trocken, haltbar und bröselfrei bleiben.

Worauf du beim Trocknen achten musst
  • Fett ist der Feind: Fette verderben schneller, ranzen beim Lagern. Magere Zutaten wie Hühnerbrust, Rindfleisch oder Tofu sind besser geeignet.
  • Fein schneiden: Dünne Scheiben trocknen schneller und gleichmäßiger.
  • Würzen vor dem Trocknen: Geschmack haftet besser an. Scharfes verliert beim Dörren an Intensität – ruhig etwas übertreiben.
  • Dörrtemperatur beachten: Gemüse und Früchte ~50 °C, Fleisch besser bei 60–70 °C. Das tötet auch Keime.
  • Trocken = trocken: Richtig trocken ist, wenn sich nichts mehr biegt. Lieber eine Stunde zu lang als zu kurz. Es gibt Silica-Gel als Kugeln fertig zu kaufen; man füllt einen Löffel voll davon in einen Tebeutel und gibt ihn mit in den Portionsbeutel.

Für die Erstellung von Rezepten habe ich ein kleines Tool geschrieben, das auch die Druckvorlage für die Etiketten erstellt.

🥘 Beispielrezept: Trekking-Chili

Zutaten (pro Portion):

Zubereitung: Alles in den Topf, mit heißem Wasser aufgießen, kurz aufkochen und 10 Minuten ziehen lassen. Ergibt etwa 300 g fertiges Essen mit ca. 400–450 kcal.


🥣 Beispielrezept: Trekking-Müesli

Zutaten (pro Portion):

Zubereitung: In einem Weithalsbehälter mischen, vor Ort mit ca. 120–150 ml Wasser aufgießen, kurz schütteln und 5 Minuten quellen lassen. Ergibt etwa 200–250 ml Müesli mit 350–400 kcal – ideal fürs Frühstück.

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